Motto 2013 – Koshinkan – Missing Link

Karate steht vielfach in der Kritik, keine praxisbezogene Selbstverteidigung anbieten zu können. Uns Karatekas wird vorgeworfen, dass wir uns zu sehr mit Formen (Kata) und dem Kampf gegen imaginäre Gegner beschäftigen. Ausserdem hat der von uns trainierte sportliche Wettkampf nichts mit der wirklichen Auseinandersetzung auf der Straße zu tun. Ständig müssen wir uns als Karatekas mit Trainierenden anderer Kampfkünste „vergleichen“, die angeblich effektiver auf der „Straße“ sind. Das geht zum Teil so weit, dass schon zwischen den einzelnen Karate Stilrichtungen wie Shotokan, Goju-Ryu, Wado Ryu, etc. Unterschiede für die Straßenkampftauglichkeit gemacht werden.

Mich haben solche Vergleiche immer schon gestört. Vor allem weil wir in unserem Dojo sehr flexibel trainieren. In unserem Trainerteam trainieren wir auf diversen Veranstaltungen gerne mit Judokas, Jiu Jitsukas, Wing Tsun Leuten, mit Boxern und Kick Boxern.

Die gesammelten Erfahrungen versuchen wir in unser Karatetraining einfließen zu lassen. Wobei für uns das Karate immer im Vordergrund steht.

Karate ist ein Selbstverteidigungssystem, dass es dem „Kleinen“ gegen den „Großen“ ermöglichen soll, in einer Auseinandersetzung zumindest eine Chance zu haben und sich wehren zu können. Aber Karate ist noch viel mehr.

Karate ist auch ein Sport. Wir trainieren Ausdauer und Kondition in allen Altersklassen. Konzentration und Aufmerksamkeit ist gerade in den Kindergruppen wichtig. Schnelligkeit und Timing stehen in der Wettkampfvorbereitung im Vordergrund des Trainings. So kann jeder Karateka – ob jung oder alt – seine Interessen fördern und in den Jahren des Trainings seinen eigenen Weg im Karate finden (Karate Do).

Vielfach gehen die ursprünglichen und traditionellen Inhalte der Selbstverteidigung im täglichen Karatetraining unter – und dass, obwohl sie unterschwellig immer vorhanden sind und in allen Bewegungen und Bewegungsformen mittrainiert werden. Mit dem Schwerpunkt „Koshinkan“ in diesem Jahr versuchen wir diese Lücke zu schließen.

„Koshinkan Karate ist eine konsequente Fortführung der traditionellen Karate-Stilrichtungen hin zu einem zeitgemäßen, praxis – und zukunftsorientierten Karate.“ (c) www.koshinkan.de

Koshinkan ist eine Ergänzung bzw. Erweiterung unserer Stilrichtung – dem Shotokan Karate. Schon im Prüfungsprogramm zum Weißgurt muß der Prüfling bestimmte Selbstverteidigungstechniken zeigen. Auch die Anwendung (Bunkai) der Kata ist schon bei den Schülergraden ein Schwerpunkt.

Koshinkan ist wie unser Shotokan ein Karatesystem zur systematischen Ausbildung von Wettkämpfern im sportlichen Kampf (Kumite) und in der Form (Kata). Koshinkan erweitert das Shotokan systematisch um den Bereich der Selbstverteidigung. Einen „Roten Faden“ gibt uns das Prüfungsprogramm Koshinkan für unsere Ausbildung an die Hand.

Im letzten Jahr haben wir uns mit ca. 40 Flowdrills aus den ersten fünf Kata beschäftigt. Wir haben dabei diverse Einblicke in unsere effektiven Selbstverteidigungstechniken gewonnen. Durch die Drillform, können wir einfache Bewegungsabläufe immer und immer wieder trainieren und somit automatisieren.

In diesem Jahr versuchen wir diese Bewegungen in unsere Grundschule, Kata und unser Kumite einzubauen, so dass wir am Ende des Jahres in der Lage sein sollten, selbst zu entscheiden, ob wir unsere weiteren Gürtelprüfungen im Shotokan oder im Koshinkan machen.

Weitere Infos findet Ihr unter www.koshinkan.de.

Ich freue mich auf das Training mit Euch.

Euer Ralf